Phantomscribbling mit KI

Lese­zeit: 2 Minu­ten

Man mag von Bild-gene­rie­ren­der „künst­li­cher Intel­li­genz“ wie Mid­jour­ney, Dall‑E oder Sta­ble Dif­fu­sion hal­ten, was man will. Letzt­end­lich ist es ein Werk­zeug, und bei einem Werk­zeug kommt es dar­auf an, von wem, für wel­chen Zweck und mit wel­chem Ergeb­nis es ein­ge­setzt wird.

Ein­satz­ge­biet der KI: Phantomscribbling.

Ein­satz­ort: Psy­cho­lo­gi­sche Tie­fen­in­ter­views, Fokus­grup­pen, Con­su­mer Labs, Workshops.

Phan­tom­scribb­ling ist eine Tech­nik, um gewis­ser­ma­ßen „innere Bil­der“ (images) in sicht­bare Bil­der (pic­ture) zu über­füh­ren. Befragte Konsument:innen oder Work­shop-Teil­neh­mende beschrei­ben in Wor­ten ihre Erinnerungs‑, Vor­stel­lungs- oder Wunsch­bil­der. Wir zeich­nen die Bil­der im Dia­log. Das Ganze ein­ge­bet­tet in ein psy­cho­lo­gi­sches Gesprächs­set­ting und geeig­nete pro­jek­tive oder ima­gi­na­tive Techniken.

Wich­tig dabei: Die Zeich­nung wird solange kor­ri­giert, bis sich die Befrag­ten darin wie­der­fin­den. Der Name ist abge­lei­tet vom poli­zei­li­chen Phan­tom­zeich­nen, da es auf einem ähn­li­chen Prin­zip aufbaut.

Warum Phan­tom­scribb­ling: Natür­lich ist es immer eine gute Idee, Bil­der direkt aus den Köp­fen der Ziel­gruppe sicht­bar zu machen, anstatt nur in Wor­ten dar­über zu spre­chen. Nicht zuletzt wei­sen viele For­schungs-Erkennt­nisse der moder­ne­ren Kogni­ti­ons­psy­cho­lo­gie (z.B. die Imagery-For­schung, s. Ste­phen Koss­lyn) auf die zen­trale Rolle von Erin­ne­rungs- und Vor­stel­lungs­bil­dern für das Den­ken hin.

Vor allem schafft es einen bes­se­ren Über­gang zum krea­ti­ven Pro­zess. Spä­tes­tens das krea­tive Den­ken funk­tio­niert vor allem ana­lo­gisch, d.h. sinn­lich (meist bild­haft) und ver­glei­chend — siehe auch unser Bei­trag zum schlam­pi­gen Den­ken. Möchte man For­schung und Ent­wick­lung mit­ein­an­der ver­bin­den, braucht es Inspi­ra­ti­ons­ma­te­rial, und das am bes­ten direkt „aus den Köp­fen“ der Ziel­gruppe. Phan­tom­scribbles — neben dem „psy­cho­lo­gi­schen Code“ als Dreh- und Angel­punkt für die Ideen­ent­wick­lung — unter­stüt­zen nicht nur den krea­ti­ven Pro­zess. Sie sor­gen dafür, dass Pro­dukt- oder Design-Ideen an den For­schungs­er­geb­nis­sen ando­cken und bei der anvi­sier­ten Ziel­gruppe bes­ser wir­ken und erfolg­rei­cher sind.

Was liegt da näher, als die­sen Pro­zess durch Bild-gene­ra­tive KI zu ver­ein­fa­chen? Wir sind noch in der Test­phase. Wel­che der Anbie­ter eig­net sich für unsere Zwe­cke am bes­ten? Kri­te­rium für die Aus­wahl ist nicht, dass die KI beein­dru­ckende oder über­ra­schende Bil­der lie­fert, son­dern dass die Bil­der nah dran sind an den Wort-Beschrei­bun­gen, dass sie sich schnell kor­ri­gie­ren las­sen, und dass sich das Pro­gramm bequem im Inter­view oder Work­shop bedie­nen lässt.

Die Bil­der oben wur­den teils von der KI „Dall‑E“ gene­riert, teils von Monika direkt im Dia­log mit Pro­ban­den. Erkennt man, wel­che wel­che sind? Die Zeich­nun­gen waren Teil eines For­schungs- und Design-Ent­wick­lungs-Pro­zes­ses zum Thema Haus­halts­be­sen. Hier ging es um den kum­pel­haf­ten Cha­rak­ter des Pro­dukts, ein Cha­rak­ter, der spä­ter in den Kam­pa­gnen-Ent­wür­fen auf­ge­grif­fen wurde.

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